Schulrunde der Wettbewerb Jugend Debattiert International GML 8. 3. 2017

· verfasst von Tereza Valouchová · Zeit zum Lesen 4 Minuten · (775 Wörter)

Nichts anderes kann ein Publikum mit einer aktuellen Frage mehr bekannt machen, als eine gut geführte Debatte. Und wenn es um eine Frage geht, die Schüler berührt, gibt’s für sie keine geeignetere Gelegenheit ihre Einstellungen zu äußern als in so eine Debatte. Das, dass junge Leute debattieren können, wurde schon seit 2002 in Deutschland und seit 2005 in Mittel- und Osteuropa Europa in vielen Debatten geprüft, die unter der Wettbewerb Jugend debattiert oder Jugend debattiert International stattfanden.

„Eine Demokratie braucht Bürger, die kritische Fragen stellen. Bürger, die aufstehen, ihre Meinung sagen und sich mit den Meinungen anderer fair und sachlich auseinandersetzen.“ So stehts auf der offiziellen Webseite der JDI über den Grundideen des Debattieren. Aus diesem Satz wird klar, dass von Debattanten Kritik und Fragenstellungen, genauso wie Zühoren und Fairness verlang wird. Wie genau aber eine Debatte aussieht, wird mithilfe der klaren Regeln von Jugend Debattiert festgelegt, die auch deutsche Sprache als Medium der Debatte fördert. Die Deutschkenntnisse an sich wird aber nicht bewertet. Bei einer Debatte vertauschen sich Pro und Contra Seiten ihre Meinungen zu einer Frage. Eine Seite wird immer durch zwei Debattanten vertreten. Zu Beginn hat jeder Debattant zwei Minuten seine Erröfnungsrede zu vorstellen. Danach folgt 12 Minuten lange freie Aussprache, während der die gegenüberstehende Seiten die Argumenten den anderen kritisieren und ihre Widerargumenten präsentieren. Zum Schluss soll jeder Debattant seine eine Minute lang Schlussrede halten, wobei er die für ihn relevanten Punkte der Debatte wiederholt und noch einmal seine Position klar macht. Die Debattanten werden nach ihre Sachkenntnis, Ausdrucksvermögen, Gesprächsfähigkeit, Überzeugungskraft von den Juroren bewertet. Nach der Debatte kommt in der Regel von diesen Juroren eine Rückmeldungrunde.

Am 8. März 2017 fand in Aula des Gymnasium Matyáše Lercha eine Schulrunde der Wettbewerb Jugend Debattiert International statt. In vier Debattenrunden haben sich die Schüler der Klassen 6AV, 7AV und 3A mit dem Thema: „Soll in der tschechischen Republik ein verpflichtendes Berufsorientierungspraktikum für alle SchülerInnen in der 9. Klasse eingeführt werden?“ auseinandergesetzt.

In der ersten Debatte hat die Pro Seite, die diesmal von Jiří Mikolášek und Richard Uher vertreten wurde, sehr stark betont, wie wichtig und notwendig für die Schüler in der 9. Klasse eine Erfahrung bei Entscheidungen über ihren Ausbildungswegen ist. Gleichzeitig haben sie die Möglichkeit der Unternehmen hingewiesen, bei der Schüler die Interesse für ihre Firma zu erwecken und damit auch zukünftige Angestellten zu fesseln. Die Kontra Seite sah aber in dem von Jiří vorgestellten Vorschlag große Unklarheiten, und zwar wäre nach dem ersten Vertreter der Kontra Seite Martin Strachoň unnötig, es flächendeckend auch für Schüler an Gymnasien einzuführen. Von Martin wurde auch angesprochen, dass eine Bergleitung oder Kontrolle der Schüler während des Praktikums fehlen würde und dass durch das Praktikum für die Firmen keine Vorteile entstehen würden, somit hätten die Unternehmen keine Motivation sich daran zu beteiligen. Von der zweite Vertreterin der Kontra Seite Ilona Kotaskova wurde unterstrichen, dass die zweiwöchige Praktikum dazu führen könnte, dass danach nicht genügend Zeit für das geplante Unterrichtsstoff der 9. Klasse bleiben würde. Sie hat auch den Aufwand an die Firmen kritisiert, der durch diese Maßnahme entstehen würde.

In der zweite Debatte hielt sich der erste Vertreter der Pro Seite Jan Dvořák an das Beispiel der Bundesrepublik Deutschland, wo ähnliches Praktikum schon jahrelang eingeführt ist. Dazu hat er auch seine persönliche Erfahrungen mit einem Praktikum aus seinem Aufenthalt in Deutschland eingebaut. In dieser Debatte wurden von dem zweiten Vertreter der Pro Seite Adam Dvořák die Vorteilen des Vorschlags präziser erklärt, zum Beispiel dass die Belastung der Firmen stark reduziert würde, wenn die Schüler sich selbst eine Firma aussuchen müssen und sich bei dieser Firma um eine Praktikumsstelle bewerben würden, was gleichzeitig für die Schüler auch eine wertvolle Erfahrung wäre. Die Kontra Seite, die von Kristýna Matoušková und Kateřina Utíkalová vertreten wurde, äußerte dazu ihre Zweifel über die Effektivität eines einmaliges Praktikum und hob hervor, dass es andere Möglichkeiten eine Erfahrung zu gewinnen gäbe. Die Schwächen des Vorschlags sah die Kontra Seite auch in der Möglichkeit des Missbrauches, vor allem von der Seite der Schüler, die sich einfach eine Bestätigung von einem Familienmitglied über das durchgemachte Praktikum besorgen können.

Nach der zweite Debatte kam eine Pause. Die folgende zwei Debatten liefen in ähnlichen Stimmung und als Schließung der Schulrunde haben die Juroren, die von der Lehrerin des Deutschsprachdiplomseminar Frau Berg geleitet wurden, die Urkunde Bescheid gegeben, und zwar haben sich folgende Teilnehmer für den Schulverbund am 4. April 2017 am Gymnasium Křenová qualifiziert: Adam Dvořák (6AV), Jan Bednář (6AV), Kateřina Čerbáková (3A) und Ilona Kotásková (7AV). Als Erzatzkandidat wurde Martin Strachoň (7AV) gennant. Ich wünsche den qualifizierten Kandidaten viel Erfolg in der Schulverbundrunde und allen Teilnehmer gratuliere ich zu sehr bereichernden Debatten.

Tereza Valouchová 7AV